Jessica Tatti MdB: Massive Zunahme prekärer Arbeit auch im Ländle

„Das hohe Wirtschaftswachstum in Baden-Württemberg geht deutlich zu Lasten prekär Beschäftigter,“ sagt heute die Reutlinger Bundestagsabgeordnete der Linken, Jessica Tatti. Sie bezieht sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur Entwicklung der Normalarbeitsverhältnisse in den einzelnen Bundesländern.

„Was auf den ersten Blick wie eine sagenhafte Erfolgsgeschichte zur Beschäftigung der letzten 20 Jahre erscheint, entpuppt sich in Baden-Württemberg bei genauem Hinsehen als eine massive Zunahme von prekären Beschäftigungsverhältnissen mit oft dramatischen individuellen Schicksalen“, kritisiert Tatti. Sie fordert, dass prekäre Beschäftigung wie Leiharbeit, Befristungen, unfreiwillige Teilzeit und Minijobs eingedämmt und in Existenz sichernde Arbeit umgewandelt wird. „Wer arbeitet, muss davon leben und sicher in die Zukunft blicken können. Zudem ist es von hoher Bedeutung, dass die Beschäftigten arbeitsrechtlich anständig abgesichert sind und in ihren Betrieben stärker mitbestimmen können.“

So ist die Anzahl der ‚atypisch Beschäftigten’ lt. Bundesregierung in Baden-Württemberg um 70,4 Prozent auf 1,17 Millionen angestiegen, dieser Anstieg liegt 20 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Die Leiharbeit, die per se deutlich schlechter bezahlt und von Unsicherheit geprägt ist, hatte sogar einen im Vergleich zum Bundesschnitt 33 Prozent höheren Zuwachs. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten mit weniger als 20 Wochenstunden ist fast um die Hälfte auf 757.000 angestiegen und die Anzahl der befristet Beschäftigten hat sich auf 383.000 entsprechend des Bundestrends auch im Ländle verdoppelt. Hinzu kommt ein Anstieg der Minijobs auf 314.000.

Der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten ist zwar auf 4,5 Millionen angestiegen, was eigentlich ein Grund zur Freude sein müsste – jedoch ist der Anteil der Vollzeitbeschäftigten von 83 Prozent auf knapp 75 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deutlich gesunken.

„Die guten Wirtschaftsdaten in Baden-Württemberg werden zu oft auf Kosten der Beschäftigten erzielt. Anstatt alle angemessen an der Prosperität zu beteiligen, zahlen viele Beschäftigte mit Lohneinbußen, unsicheren Zukunftsperspektiven und Armutsrenten die Zeche. DIE LINKE setzt sich an der Seite aller Beschäftigten für anständige Löhne, sichere Beschäftigung und eine planbare Zukunft ein,“ so Tatti abschließend.

Jessica Tatti, MdB

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