Privates Gymnasium: Keineswegs alternativlos

Zugegeben: Im ersten Moment klingt es sehr verlockend, angesichts der aktuellen städtischen Kassenlage, wenn die evangelische Schulstiftung sich bereit erklärt den Neubau eines dreizügigen Gymnasiums zu übernehmen und zu betreiben. Ein vermeintlich alternativloser Vorschlag der Verwaltung. Aber unter welchen Bedingungen? Folgt man der professionellen Haltung der Schulleitungen, dem GEB und der Gewerkschaft, kommen einem jedoch große Bedenken. Ein Beispiel ist die zeitlich unterschiedliche Anmeldung, die evangelische Schulstiftung besteht weiterhin auf den Zeitpunkt 14 Tage vor dem kommunalen Schulen. Warum? Welchen Nachteil befürchten sie?

Die Teilnahme am evangelischen Religionsunterricht ist Pflicht, das schließt unserer Ansicht nach eine große Gruppe von vornherein aus, Schüler anderer Glaubensrichtungen . Der Verzicht auf G 9 scheint zunächst ein Entgegenkommen, allerdings muss man wissen, dass die evangelische Schulstiftung an anderen Standorten die Möglichkeit des Realschulaufsetzers anbietet, um ein dem G 9 analoges Angebot zu machen, was in Konkurrenz zur Oberstufe an der Gemeinschaftsschule steht. Unser Anliegen allerdings ist es die Gemeinschaftsschulen zu stärken!

Unsere erfahrenen Schulleiter raten zu mehr Gelassenheit. Sie machen, um Zeit zu gewinnen, den Vorschlag wie gewohnt zu praktizieren und mit je fünf Eingangsklassen an den Start zu gehen, da erfahrungsgemäß in der Mittelstufe durch Schullaufbahnwechsel Klassenzusammenlegungen stattfinden. Ein für uns bedenkenswertes Angebot. Wer, wenn nicht erfahrene Praktiker, können das am besten beurteilen.

Nicht zuletzt überzeugt das finanzielle Abenteuer nicht, auf das sich die Stadt über eine Laufzeit von 60 Jahren einlassen will. Die Stadt Reutlingen übernimmt den Gebäudeunterhalt ab dem sechsten Jahr, geschätzte jährliche Kosten von 180 000 Euro. Es ist zu befürchten, dass dadurch andere Instandhaltungsmaßnahmen ins Hintertreffen geraten werden. Der Erbbauzins in Höhe von 60 000 Euro pro Jahr wird erlassen. Die evangelische Schulstiftung erfährt eine Bevorzugung vor den anderen Privatschulen, sodass Forderungen an die Stadt zu erwarten sind. Statt eines privaten Gymnasiums, wollen wir die Stärkung der bestehenden Bildungseinrichtungen, die zum Abitur führen.
GEA 30. Mai 2023

Online-Petition: „Nein zu Millionen für ein privates ev. Gymnasium >>>

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