Solidarisch mit den streikenden Busfahrern

Auf dem Reutlinger Zentralen Busbahnhof (ZOB) haben heute (5. Februar) die Busfahrerinnen und Busfahrer gestreikt. Wir sind solidarisch mit ihnen.

Bernd Riexinger, Parteivorsitzender DIE LINKE. und MdB für Stuttgart erklärt dazu: 

„Wer Busfahrer*innen schlecht bezahlt, muss sich nicht wundern, wenn es mit der Verkehrswende nicht klappt. Verständlich, dass die Menschen im Land wütend sind, wenn Gerichte einerseits Fahrverbote verhängen und das private Omnibusgewerbe andererseits die Forderungen von Busfahrer*innen für eine berechtigte Lohnsteigerung von 5,8% ablehnen. Absurd wird es vollends, wenn Arbeitgeber*innen die Aufnahme von Azubilöhnen in den Tarifvertrag ablehnen. Klar ist doch, dass der bestehende Mangel an Busfahrer*innen im ländlichen Raum, nur mit einer besseren Bezahlung und ausreichend Ausbildungsplätzen behoben wird. Erst dann sind höhere Takte und bessere Verbindungen.“

Warum der Streik berechtigt ist, wird klar in der Fahrgastinformation der Gewerkschaft ver.di aufgezeigt:

Vertrauen Sie uns?
Tarifrunde Entgelt WBO – privates Omnibusgewerbe BW

Jeden Tag fahren wir Sie oder ihre Kinder sicher zu Schule, Arbeit, Einkauf, zum Bahnhof und zum Bier. Bei jedem Wetter. Tag und Nacht. Auch am Sonntag. Sie vertrauen sich uns an – und wir haben dieses Vertrauen noch nie enttäuscht.

Jetzt streiten wir mit unseren Chefs um unseren Lohn. Wir bekommen 14,64 € pro Stunde. Wer mindestens zwei Jahre dabei ist, bekommt 16,07 €. Und nach zehn Jahren Busfahren sind es dann 17,00 €.

Wir fahren fünf Stunden am Stück, ohne auf Toilette gehen zu können. Wir sehen unsere Kinder nicht, weil unsere Schichten 10 oder 12 Stunden dauern (von denen oft zwei oder drei Stunden nicht bezahlt werden). Das, was von unseren Pausen übrigbleibt, wenn wir endlich durch den Berufsverkehr durch sind, verbringen wir oft im Bus oder in der Kälte. Und wir machen Monat für Monat Überstunden, weil 800 Busfahrerinnen und Busfahrer in Baden-Württemberg fehlen.

Viele von uns sind – wegen der familienfeindlichen Schichtzeiten – Alleinverdiener. Und trotzdem verdienen wir gerade so viel, um beim Renteneintritt nicht in der Grundsicherung zu landen. Mehr sind wir nicht wert?

Aber wir haben die Verantwortung für 60 Fahrgäste. Auch tobende Schülerinnen und Schüler. Für die Radfahrer, die schnell noch rechts am Bus vorbeihuschen. Für die Sicherheit des Gegenverkehrs. Und für den Fahrplan sowieso. Diese Arbeit, diese Verantwortung ist mehr wert.

Liebe Fahrgäste – wir fahren gern für Sie. Und am liebsten würden wir Sie auch heute fahren. Aber wir möchten auch in Zukunft für Sie da sein. Und deshalb müssen wir streiken. Für entspannte und zufriedene Busfahrerinnen und Busfahrer. Für einen sicheren Omnibusverkehr.

Um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, kündigen wir unsere Warnstreikaktion einen Tag vorher über die Medien an. Für heikle Verkehre haben wir den Arbeitgebern Notdienste angeboten.

Wir wissen, dass vom Streik Bürgerinnen und Bürger betroffen sind, die mit der eigentlichen Tarifauseinandersetzung nichts zu tun haben. Deshalb setzen wir auf wenige und begrenzte Streiks. Aber heute nicht zu streiken, wäre verantwortungslos.

Wir streiken für den Nahverkehr. Also: Für uns, die Busfahrer Und für Sie, die Fahrgäste.
Bitte, vertrauen Sie uns!

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