Ausflug an die Front…

…so heisst ein Theatersstück frei nach Fernando Arrabal, dass noch bis zum 29.04. im Reutlinger Theater die Tonne zu sehen ist >>>.

„Die Absurdität und Sinnlosigkeit des Krieges und die Willkür von Feindschaft wie sie Arrabal grotesk und mit viel schwarzem Humor in seinem absurden Antikriegsstück vor Augen führt….“(so die „Tonne“) …ist aus unserer Sicht die richtige Antwort auf Verteidigungsministers Thomas de Maizières erneuten Vorstoß, einen Veteranentag in der Bundesrepublik einzuführen.

Er will, dass einmal im Jahr offiziell »die Leistungen der Soldaten als Dienst für das Gemeinwohl« gewürdigt werden. An diesem Tag sollen sich die Bundesbürger offensichtlich denjenigen gegenüber dankbar erweisen, die mit der Waffe in der Hand dazu beigetragen haben, dass Krieg wieder zum Mittel deutscher Außenpolitik geworden ist. Seit 1991 wurden mehr als 300 000 Bundeswehrsoldaten und zivile Mitarbeiter im Ausland eingesetzt, von denen über 100 dabei ihr Leben verloren. Ebenfalls geehrt werden könnten die Soldaten, die für weitere Kriegseinsätze Gewehr bei Fuß stehen.
Hintergrund des Vorschlags ist die stille Ablehnung des seit mehr als einem Jahrzehnt andauernden NATO-Krieges in Afghanistan in weiten Teilen der Bevölkerung. Um dieser Skepsis entgegenzuwirken, soll nun das Band zwischen den Deutschen und der Armee durch staatlich verordnete Solidaritätsbekundungen wieder enger geknüpft werden. Dies dürfte auch im Interesse von SPD und Grünen sein, die die deutsche Kriegspolitik seit Ende der 90er Jahre maßgeblich vorangetrieben haben und hoffen, bald wieder zu den Regierungsparteien zu zählen. Während sich allerdings die Sozialdemokraten noch zieren, wird im Lager der Grünen der Veteranentag bereits befürwortet, wenn an diesem auch »eine kritische Bilanz der Einsätze erfolgt«.
Wenn sich der Verteidigungsminister mit seinem Anliegen durchsetzen sollte, könnte somit der Veteranentag mit dem feierlichen Gedenken eines Ereignisses verknüpft werden, das die Kontinuitäten zwischen Nazizeit und Bonner Republik deutlich macht. Denn mit dem Aufbau der Bundeswehr schuf die damalige Regierung Konrad Adenauer ein Auffangbecken für etliche Soldaten und Offiziere, die in der Wehrmacht an Hitlers Rassen- und Vernichtungskrieg beteiligt waren.

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