Demonstration: »Frauen müssen zusammenstehen«

Eva Vogts Rede bei der Frauentagskundgebung am 8. März auf dem Marktplatz Reutlingen:

Wir sind hier zusammengekommen um den internationalen Frauentag zu feiern.
Gleichberechtigung und Gerechtigkeit ist in unserer Gesellschaft noch immer nicht wirklich eingekehrt und den meisten Frauen ist nicht einmal bewusst wie viele Privilegien Männer haben.
In unserer eigenen Sprache kommen wir kaum vor, es ist eine Sprache der Männer für Männer.
In der Geschichte werden wir fast gänzlich vergessen.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist als Forderung schon über hundert Jahre alt.
Tatsächlich verdienen wir im Durschnitt 23 % weniger als Männer.
Sorge-Arbeit ist fast ausschließlich Frauenarbeit und wird schlecht oder gar nicht bezahlt.
Prekäre Arbeit ist oft Frauenarbeit und somit ist Altersarmut auch meistens bei Frauen zu finden.

Selbst Männer, die uns positiv gegenüberstehen ist dies oft nicht bewusst.
Was aber noch viel schlimmer ist, dass Geld eine Wichtigkeit bekommen hat, so als wäre Geld ein Lebewesen. Geld ist nur ein Zahlungsmittel.
Freundlichkeit, Mitmenschlichkeit und Toleranz viel wichtiger als Geld.
Wir müssen zu einer Willkommenskultur kommen, die alle Menschen freundlich und herzlich aufnimmt, die zu uns kommen.
Was wir brauchen ist eine andere Gesellschaft, eine Gesellschaft in der
ein Miteinander nicht ein Gegeneinander wieder wichtig wird, denn gemeinsam sind wir stark.
Es gibt noch viel zu tun, lasst uns gemeinsam kämpfen.


Der Reutlinger GEA berichtet:

FRAUENTAG – Zelle organisiert Demonstrationszug durch die Wilhelmstraße. Bei Kundgebung am Marktplatz reden Edeltraut Stiedl, Cindy Holmberg und Eva Vogt

GEA-Bild

»Warum hat denn niemand dieses Patriarchat zerbombt?« Mit teils provokanten Sprüchen zogen am gestrigen Frauentag Demonstrant(inn)en durch die Innenstadt. FOTO: ZAWADIL

»Wir wollen wachrütteln« – für Stadträtin Edeltraud Stiedl (SPD) steht fest, dass es in Sachen Frauenrechte nach wie vor viel zu tun gibt. Anlässlich des Internationalen Frauentags gestern zogen gut 30 Aktivistinnen in einer von der »Zelle« organisierten Demonstration von der Citykirche zum Marktplatz.
Die Situation sei oftmals unerträglich, so Stiedl weiter. Denn während Vergewaltigungen in vielen Ländern noch immer Alltag seien, dürften mit solchen Staaten keine Geschäfte gemacht werden. Trotzdem dürfe nicht nur dorthin mit dem Finger gezeigt werden, wenn selbst hierzulande eine Frauenquote für Unternehmen notwendig sei.

Auch Männer dabei

»Gleicher Lohn und Wahlrecht«, meinte hingegen Grünen-Kreisrätin Cindy Holmberg, dafür hätten Frauen vor gut 100 Jahren gekämpft. Dass an dem Marsch durch die Wilhelmstraße sowie der Kundgebung auch junge Männer beteiligt gewesen seien, zeige allerdings, dass sich doch etwas geändert habe. Dennoch genüge der Blick in die Welt, dass Frauenrechte vielerorts noch immer nicht Realität seien und auch hier die Frauen zusammenstehen müssten.

»Vielen Frauen ist noch immer nicht bewusst, welche Privilegien Männer haben«, erklärte darüber hinaus Eva Vogt von der Partei Die Linke. Gleichen Lohn für gleiche Arbeit gebe es nämlich noch immer nicht. Und selbst die Sprache würde Männer und Frauen nach wie vor nicht gleich behandeln. (jaz)

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