Die Junge Union provoziert

Die Junge Union fordert eine weitere Erhöhung der Lebensarbeitszeit. Die Rente mit 70 hatten wir schon einmal. Das war das Renteneintrittsalter für Arbeiter im Jahr 1889.
Auch der GEA-Kommentator Roland Bengel sieht in der Überalterung der Gesellschaft ein großes Problem für die Sozialsysteme.

Das Ifo-Institut berechnete 1997 für das Jahr 2035 einen Rentenbeitragssatz von über 30 Prozent. Auf Grundlage solcher Prognosen wurden die Rentenreformen der Agenda 2010 und die Rente mit 67 durchgesetzt. Die gesetzliche Rente wurde und wird im Interessen der privaten Versicherungen demontiert.

Schon seit 1871 gibt es immer weniger Erwerbsfähige pro Rentner. 1871 – zu Beginn der Bevölkerungsstatistik – waren es noch 14 Erwerbsfähige, die einen Rentner finanzierten. 1950 noch sieben, und heute sind es drei. Und trotzdem ging es Rentnern und Arbeitern immer besser. Vor 100 Jahren konnte ein Landwirt gerade einmal acht Menschen ernähren – heute sind es 80. Seine Produktivität hat sich gewaltig gesteigert. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von 1975 bis 2012 von 8.940 auf 33.100 Euro pro Kopf. Damit wird der Kuchen, der zu verteilen ist immer größer.
Entgegen der Prognosen schrumpft Deutschland nicht, es wächst. Und das nicht erst in diesem Jahr und der vielen Flüchtlinge wegen, sondern schon seit 2011. Damals hatte die Volkszählung noch eine um 1,5 Millionen nach unten korrigierte Einwohnerschaft von 80,2 Millionen ergeben, was die These vom Bevölkerungsschwund zu stützen schien. 2014 lebten aber bereits 81,2 Millionen Menschen im Lande. Und Ende 2015 werden es wohl an die 82 Millionen sein, Trend: weiter steigend.
Frankreich hat es uns in den 90er Jahren vorgemacht: Mit einer vernünftigen Sozialpolitik wurde erreicht, dass Beruf und Kinderkriegen wieder besser vereinbar wurden und die Geburtenrate in Frankreich ist von 1,6 auf 1,9 Kinder pro Frau relativ schnell gestiegen.

Statt Anhebung der Lebensarbeitszeit:
> Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung durch Einbeziehung aller Erwerbstätigen; Abschaffung der Beitrags-Bemessungsgrenze; staatliche Fördergelder für die gesetzliche RV – statt Riester und Rürup;
> Rücknahme aller Rentenkürzungen, Nachholfaktoren und Anpassungsformeln; andernfalls wird die gesamtgesellschaftliche Nachfrage drastisch geschwächt; es drohen Dauerdeflation und Altersarmut und die weitere soziale Spaltung der Gesellschaft;
> „Rente mit `60!“ EU-weite Verkürzung und Angleichung der Lebensarbeitszeit!

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.