Bildung muss bewusst Kinder fördern, kein Kind darf verlorengehen!
In Deutschland hängt der Bildungserfolg so stark von der sozialen Herkunft ab wie in kaum einem anderen Industrieland. Ein maßgeblicher Grund für die sozialen Ungerechtigkeiten in der Bildung ist die frühe Aufteilung der Kinder auf verschiedene Schulformen. Die Hälfte der Grundschülerinnen und Grundschüler bekommt keine angemessene Schulempfehlung. In der Regel schicken Lehrerinnen und Lehrer Akademikerkinder aufs Gymnasium. Arbeiterkinder haben bei gleicher Leistung im Durchschnitt zweieinhalbmal weniger Chancen auf eine Gymnasialempfehlung. Besonders betroffen vom ausgrenzenden Schulsystem sind Kinder von Migrantinnen und Migranten. Sie werden durch das System benachteiligt und nicht ausreichend gefördert. Kinder mit Behinderungen sind zur Zeit vom allgemeinen Schulsystem fast vollständig ausgeschlossen und müssen oftmals auf die Sonderschule. Die Folgen der sozialen Auslese sind fatal. Schwächen werden verstärkt statt ausgeglichen.
Wir LINKE wollen das mehrgliedrige Schulsystem überwinden und setzen uns stattdessen für „eine Schule für alle“ ein. Voraussetzung für den Lernerfolg aller Schülerinnen und Schüler – der sogenannten „leistungsstarken“ und der „leistungsschwächeren“ – sind kleinere Klassen, der Ausbau von Ganztagsschulen und mehr sozialpädagogische Betreuung. Die Bildungsausgaben müssen massiv erhöht und mehr Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden. Alle Erfahrungen belegen: Je länger gemeinsam gelernt wird, desto besser die Ergebnisse aller.
In Baden-Württemberg sind die allermeisten Gemeinschaftsschulen aus Werkrealschulen entstanden, vereinzelt auch aus Realschulen. Gymnasien beteiligen sich nicht an dieser neuen Schulform. Das hat zur Folge, dass statt einem dreigliedrigen jetzt ein zweigliedriges Schulsystem entsteht. Auch beginnen die Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg erst mit der Klasse 5. Sinnvoll sind jedoch Gemeinschaftsschulen von Klasse 1 – 13.
Es wurde eine Reform begonnen, die jedoch konsequent fortgeführt werden muss, um alle Kinder optimal zu fördern.
Die LINKE fordert für Baden-Württemberg:
Gemeinschaftsschulen von Klasse 1 – 13
Einbeziehung von Realschulen und Gymnasien in die Schulreform
Gute Ausstattung der Gemeinschaftsschulen mit Lehrerinnen und Lehrern
Weiterentwicklung des inklusiven Bildungsansatzes
In Reutlingen gibt es bis jetzt eine Gemeinschaftsschule, die Eduard-Spranger-Schule. Darum, welche Schulen jetzt in Reutlingen folgen sollen, gibt es ein Gerangel. Der Schulträger, die Stadt Reutlingen, will die Standorte für die Gemeinschaftsschule hauptsächlich nach Kostengesichtspunkten festlegen. Die Hoffmannschule in Betzingen könnte der Verlierer sein. Wenn die Hoffmannschule nicht Gemeinschaftsschule wird, werden Schülerinnen und Schüler aus Ohmenhausen, Gönningen und Bronnweiler einen weiten Schulweg haben. Die Eltern werden ihre Kinder eventuell in Schulen in angrenzenden Orten des Landkreises Tübingen schicken. Außerdem wurden die Eltern bei der Schließung der Hauptschule der Hermann-Kurz-Schule auf die nicht so weit entfernte Hoffmannschule hingewiesen!
Die LINKE fordert für Reutlingen:
Gemeinschaftsschule weiterentwickeln mit der Realisierung der nächsten Standorte in gleicher Priorität:
Gerhart-Hauptmann-Schule/Hermann-Hesse-Realschule
Hoffmannschule
Bildungszentrum Nord
Schulentwicklungsplanung soll nicht hauptsächlich nach Kostenfaktoren geschehen! Eine gute räumliche Verteilung in der Stadt ist notwendig. Eine weiterführende Schule im Stadtteil trägt zu einer funktionierenden sozialen Infrastruktur bei, gerade bei der Hoffmannschule gibt es Kooperationen mit Vereinen und dem Jugendtreff.