11 Sep Housing First: Reutlingen macht mit beim Pilotprojekt
Bei „Housing First“ geht es darum, wohnungslose Menschen ohne Vorbedingungen und vor allem: unbefristet, in Wohnraum zu vermitteln, anstatt Menschen stufenweise in Notunerkünfte abzuschieben. „Wenn die Wohnung gefunden ist, werden begleitende sozialpädagogische Hilfen angeboten und es entstehen Vertrauen und Raum, an den Themen der ehemals wohnungslosen Menschen zu arbeiten.“
„Mit insgesamt rund 1,6 Millionen Euro fördern das Land und die Vector Stiftung den Aufbau von sechs Modellprojekten zum sogenannten „Housing First“-Ansatz für wohnungslose Menschen in Baden-Württemberg.“
„Wir wollen den Ansatz, der bereits in den USA und in anderen europäischen Staaten wie zum Beispiel Finnland erfolgreich ist, nach Baden-Württemberg holen und hier an sechs städtischen und ländlichen Standorten ausprobieren“, so Sozialminister Manne Lucha.
Als LINKE befürworten wir das Housing First Modell. Für viele Wohnungslose beginnt mit dem Verlust der eigenen Wohnung eine Abwärtsspirale. Ohne festen Wohnsitz ist die Suche nach Arbeit fast unmöglich und ohne Arbeit wiederum kaum eine Wohnung zu ergattern. Oft bleibt als letzter Ausweg nur die Notunterkunft oder das Schlafen im Freien. Housing First legt den Fokus darauf, diese Abwärtsspirale so früh und nachhaltig wie möglich zu durchbrechen.
In Stuttgart läuft das Projekt bereits einige Zeit sehr erfolgreich. In 1,5 Jahren wurden 18 ehemals wohnungslose Haushalte, auch mit Kindern, in unbefristete Mietverhältnisse vermittelt.
Reutlingen hat nun drei Jahre Zeit, „Housing First“ in der Kommune und Landkreis zu erproben.
Hier soll der Housing-First-Ansatz exemplarisch im Kontext der Mobilen Jugendarbeit erprobt und erfolgreich in die Beratungsarbeit des Reutlinger Fachteams der Mobilen Jugendarbeit implementiert und dauerhaft verankert werden. Zur Wohnraumakquise soll hierfür eine enge Projektpartnerschaft mit dem Reutlinger Wohnwerk e.V. sowie eine verstärkte Kooperation mit der städtischen GWG eingegangen werden. Zur Sicherung der Mietverhältnisse soll zusätzlich ein Pool ehrenamtlicher Wohnungspaten aufgebaut sowie eng mit dem Netzwerk ambulante Wohnungssicherung (NAWO) kooperiert werden.
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