Im Reutlinger GEA vom 01.11.2013 gelesen und kommentiert

Flüchtlinge „Natürlich gibt es Alternativen“

so lautet die Überschrift des Leserbriefs von Thomas Müller im heutigen GEA.
Sein Brief kommt genau zur richtigen Zeit, denn weitere Artikel behandeln das Thema Flüchtlinge, ohne die Ursachen und schlimmen Auswirkungen der europäischen Flüchtlingspolitik zu benennen. Der neuen Asylpfarrerin Katrin Sältzer, die heute im GEA vorgestellt wird und die „ganz nah dran sein will am Menschen“ und sich besonders der Kinder annehmen will, sagen wir ein herzliches Willkommen in Reutlingen und wünschen ihr viel Erfolg.
Ein anderer Pfarrer, Bundespräsident Joachim Gauck setzte sich anlässlich des Festaktes des Roten Kreuzes für schnellere und faire Asylverfahren ein. „Wir müssen und fragen: Wie begegnen wir jenen unserer Schwestern und Brüder menschlicher, die sich aus Leid uns Verzweiflung auf den Weg nach Europa gemacht haben…?“
Immerhin sind das andere Töne als die des „Hasspredigers“ Friedrich, Bundesinnenminister einer sich christlich und sozial nennenden Partei, der in den Tagen der Katastrophe von Lampedusa forderte, es müsse stärker gegen einen Zustrom durch Migranten nach Europa vorgegangen werden. Außerdem hatte der Innenminister die von vielen Seiten kommenden Forderungen nach Aufnahme von mehr Flüchtlingen in Deutschland als „unbegreiflich“ bezeichnet.

Cornelia Ernst, Ko-Sprecherin der LINKEN im Europäischen Parlament: „Wir sind zutiefst schockiert von der jüngsten menschlichen Katastrophe, die sich vor der Küste Lampedusas ereignet. Unsere Gedanken sind bei den vielen unbekannten Menschen, die aus Not und Verzweiflung ihr Leben riskierten und an der Festung Europa scheiterten.“
Statt kontinuierlicher Betroffenheitsrhetorik und Lippenbekenntnissen ist endlich eine Kehrtwende in der europäischen Asyl- und Flüchtlingspolitik erforderlich. „Die so genannte Grenzschutzagentur Frontex muss endlich abgeschafft werden. Sie ist und bleibt der Mittelpunkt einer völlig verfehlten Politik“.
„Die unzähligen Toten im Mittelmeer und ihre namenlosen Schicksale sind Opfer einer europäischen Flüchtlingspolitik, die mithilfe der deutschen Bundesregierung immer stärker zu einer militarisierten Abschottungspolitik wird, die auf Kriminalisierung von Migranten setzt, auf Ausweisung, Diskriminierung und die Millionen von Euro in Hightech-Tötungsmaschinerien investiert. Den Regierenden der EU-Mitgliedstaaten ist längst jedes Mittel recht, um ihren Wohlstand gegenüber Menschen aus anderen Ländern zu verteidigen. Das ist beschämend und zutiefst menschenverachtend.“

Bezeichnend dafür ist es, dass Griechenland von der EU vier Millionen Euro für Flüchtlinge erhält, für Grenzsicherung jedoch das 50fache.

GEA-Artikel über Katrin Sältzer >>>

GEA-Leserbrief von Thomas Müller >>>

MdB Heike Hänsel „Abschottung wirkt tödlich“

Artikel in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“ Lampedusa – Europas Schande

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