Öffentlicher Stammtisch am 12.11. – DIE LINKE diskutierte über ihre Geschichte

In seinem Einführungsreferat holte Rüdiger Weckmann weit aus, um die historischen Wurzeln der LINKEN in einem Kurzdurchlauf darzustellen.
Angefangen mit der Gründung der SPD, ihrer Spaltung, nachdem die Partei 1914 den Kriegskrediten zugestimmt hatte, in deren Folge sich die Sozialisten Europas auf den Schlachtfeldern gegenseitig erschossen, über die unversöhnliche Feindschaft zwischen SPD und KPD, was Hitler ermöglichte ohne große Gegenwehr, seine furchtbare Diktatur zu errichten.
Als Lehre aus dieser Spaltung der Arbeiterbewegung wurden im Osten Deutschlands die Konsequenzen gezogen und eine Einheitspartei gegründet: Die SED. Sehr schnell setzten sich in Folge die stalinistisch geprägten Funktionäre der früheren KPD durch. Es kam zu zahlreichen Verfolgungen ehemaliger Sozialdemokraten. 400 von ihren starben in den Zwangsarbeitslagern und Zuchthäusern der DDR.
Während im Westen die SPD sich Stück für Stück von ihrer sozialistischen Programmatik verabschiedete, die KPD verboten wurde, versuchte die SED in einer „Erziehungsdiktatur“ vergeblich mit dem aufblühenden Wirtschaftswunder des Westens zu konkurrieren.
Nach dem Zusammenbruch der DDR verblieben weniger als 5% der ehemaligen SED-Mitglieder in der Nachfolgepartei, der PDS. Diese beschlossen die Partei nicht aufzulösen, sondern sich der Verantwortung zu stellen. Die SED-PDS entschuldigte sich bei der Bevölkerung der DDR für begangenes Unrecht und kam zu dem Schluss: „Ein Sozialismus-Versuch, der nicht von der großen Mehrheit des Volkes demokratisch gestaltet, sondern von einer Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird, muss früher oder später scheitern“. „Wir brechen unwiderruflich mit dem Stalinismus als System.“ Völlig vergessen ist heute, dass – bei aller anfänglichen Inkonsequenz – die PDS 1989 aus einer Protestbewegung der Mitglieder der SED entstanden ist, deren Einfluss ausschlaggebend dafür war, dass die Wende friedlich verlaufen ist.
Bei der anschließenden Diskussion ging es überwiegend um aktuelle Themen, wie die Frage, zu welchen Kompromissen die LINKE bereit sein könnte, um mit SPD und Grünen eine Regierung zu bilden, ohne dass es zu einer innerparteilichen Zerreisprobe kommt, weil eventuell Grundsätze linker Politik aufgeben werden müssten. Anlass hierfür ist die Ankündigung der SPD über ein rot-rot-grünes Bündnis nach der Bundestagswahl 2017 nachzudenken, „was wie immer zu spät kommt“, wie eine Diskussionsteilnehmer feststellte.

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