Sommerstammtisch zum Artenschutz


Zum Thema Artenschutz referierte Beate Ehrmann, Vorstandsmitglied des BUND Reutlingen, bei Sommerstammtisch der Reutlinger Linken am Mittwoch, den 21. August.
Beate Ehrmanns großes Anliegen ist die Unterstützung des Ende September beginnenden Volksbegehren Artenschutz, wenn es heißt in Baden-Württemberg 770 000 Unterschriften zu sammeln.
Als Mitstreiterin der Bürgerinitiative Wildwiese in Sondelfingen kennt sie die Bedrohung der Arten im geplanten Baugebiet Bergäcker Halden aus nächster Nähe.
Dort wurden über 100 Wildpflanzenarten, mindestens 50 Insektenarten und mehr als 30 Vogelarten mit großem persönlichen Einsatz identifiziert. Unter all diesen befinden sich jeweils besonders und streng geschützte Arten.


Die FFH – (Fauna und Flora Habitat) Mähwiesen Bergäcker-Halden stehen unter dem Schutz der EU-Richtlinie Natura 2000 für gefährdete wildlebende, heimische Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume.

Dreimal hat die EU Deutschland bereits verklagt, weil es diese Richtlinie mangelhaft umsetzt.
Widersprüchlich ist, so Beate Ehrmann, dass bei FFH-Mähwiesen mit Streuobstbestand, die Bäume nicht geschützt sind. Dies müsste dringend kommunal mit einer Baumschutzsatzung nachgeholt werden. Letzteres soll noch dieses Jahr laut Stadtverwaltung im Gemeinderat behandelt werden, berichtete Stadtrat Rüdiger Weckmann.


An die Kommunalpolitik appellierte Beate Ehrmann, den § 13b Baugesetzbuch nicht mehr anzuwenden, der Fehlplanungen und Zersiedelung der Landschaft mit Einfamilienhäusern ermöglicht. Boden ist eine endliche Ressource, einen Ausgleich für versiegelte, also zerstörte Lebensräume gibt es nicht.


Allein in Baden-Württemberg gibt es 50 000 Pflanzen- und Tierarten von denen 40% bedroht sind.
Von den 400 Wildbienenarten steht die Hälfte auf der Roten Liste. Es fehlt auf Bundes- und Landesebene ein Artenschutzgesetz das dem Anspruch des Grundgesetzes § 20a „in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere… zu schützen“ gerecht wird.


Hier setzen sich offensichtlich, so Beate Ehrmann, die Interessen der Agrar-Chemie-Konzerne und anderer Investoren durch, zu Lasten der Natur, der Menschen und des Klimas. Denn Artensterben und Klimakrise sind zwei Seiten derselben Medaille. „Wenn wir jetzt nicht handeln verspielen wir die Zukunft.“

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