Verdi Geschäftsführer Martin Gross bei den LINKEN

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Martin Gross referierte zum Thema „Armut und prekäre Beschäftigung“ in den Räumen des Reutlinger Backgammon-Binokel-Clubs. Auch einige Mitglieder dieses Clubs hörten sich den Vortrag an und diskutierten eifrig mit.
Bundestagskandidat Günter Herbig erinnerte an das historische Datum 11. September, an dem vor 40 Jahren in Chile der demokratische Weg zum Sozialismus mit einem blutigen Putsch beendet wurde. Danach begann ein neoliberales Experiment, das wir heute in unserem Land in der Version der Agenda 2010 erleben, mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft und für die soziale Lage der Chilenen.
Martin Gross bedauerte, dass viele Menschen, die unter der Agenda 2010-Politik leiden, resigniert haben und sich nicht mehr an Wahlen beteiligen.
Diese Politik, die in den letzten 10 Jahren praktisch keine Erhöhung des gesamten Arbeitszeitvolumens gebracht hat, ist eine Umverteilung von Vollarbeitsplätzen auf Minijobs, Teilzeit- und Leiharbeit und andere Formen der prekären Beschäftigung.
Im Einzelhandel hat die Ausdehnung der Öffnungszeiten zu einem massiven Abbau der Vollzeitbeschäftigung geführt. Empörend sei, wenn in einer Stellenanzeige einer Tübinger Tageszeitung der Textil-Diskounters NKD eine Teilzeitstelle mit einem Stundenlohn von 5,13 Euro anbietet.
Nachbarstaaten wie Belgien, die einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,75 Euro haben, leiden unter dem deutschen Lohndumping. Belgische Rinder werden in deutsche Schlachtereien transportiert. Deshalb hat die belgische Regierung eine entsprechende Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Die so genannten Minijobs in Deutschland würden die EU-Wettbewerbsrichtlinien unterlaufen, heißt es in der Beschwerde. Manche Arbeiter würden nur drei oder vier Euro pro Stunde erhalten, ohne soziale Absicherung, klagt Belgien.
Martin Gross zitierte seine Mutter, die ihm den Wunsch mit auf dem Weg gegeben hatte, dass er zur ersten Generation gehören solle, die keinen Krieg erleben müsse. Dies setze aber voraus, so Gross, dass eine solidarische und soziale Europapolitik praktiziert würde. Deutschland sauge mit seiner neoliberalen Politik alle anderen europäischen Länder aus. Die oberen 5 % in diesem Land profitieren davon, der Rest zahlt drauf. Der Abend endete mit einer lebhaften Diskussion.
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