Aufruf zur anti-rassistischen Begleitung der Demo „Don’t touch me“ aufgrund von Absage hinfällig.

Pressemitteilung
Timo Widmaier – Linksjugend [‘solid] RT, DIE LINKE RT
Reutlingen. 15.01.2016, Große Verwunderung löste die Information, dass die Kundgebung „Don’t touch me“ abgesagt wurde, bei den Organisator*innen der anti-rassistischen Begleitkundgebung aus.
Die Mobilisierung zur Gegenkundgebung ist damit hinfällig, auch die Anti-Rassisten und Anti-Rassistinnen haben ihre Kundgebung abgesagt.
Wir möchten allerdings an dieser Stelle einige Punkte klarstellen, da die Veranstalterinnen der „Don‘t touch me“ Kundgebung innerhalb sozialer Netzwerke Behauptungen für ihre Absage verbreiten, die in nicht der Wahrheit entsprechen.
Zu keinem Zeitpunkt haben wir zu Gewalt, Übergriffen oder Blockaden aufgerufen. Die Veranstalterinnen der Kundgebung „Don‘t touch me“ behaupten, die Absage basiere auf der Angst vor Übergriffen. Wir möchten an dieser Stelle daher noch mal unmissverständlich klarstellen, dass es von unserer Seite aus zu keiner Gewalt oder Eskalation gekommen wäre.
Das Anliegen der Begleitkundgebung war nicht (!), die Relativierung von Übergriffen auf Frauen, oder die Kritik an der Forderung, dass die Täter härter bestraft werden. Im Gegenteil. Viele der Anti-Rassistinnen und Anti-Rassisten engagieren sich selbst für die Rechte von Frauen, beispielsweise am internationalen Frauentag in Reutlingen und fordern zudem, dass sexuelle Belästigung endlich ein eigener Straftatbestand wird. Wogegen wir uns jedoch wehren, ist die Instrumentalisierung dieser richtigen Forderungen, um gegen Flüchtlinge zu hetzen und für mehr Abschiebungen zu plädieren. Diesen Protest hätten wir friedlich, aber bestimmt auf die Straße tragen. Wir sind der Meinung, sexualisierte Gewalt darf nicht nur dann thematisiert werden, wenn die Täter die vermeintlich „Anderen“ sind. Sie darf auch nicht nur dann Aufmerksamkeit finden, wenn die Opfer (vermeintlich) Deutsche Frauen sind. Der Einsatz gegen sexualisierte Gewalt muss jeden Tag ausnahmslos politische Priorität haben, denn sie ist ein fortwährendes Problem, das uns alle betrifft. Eine wirkliche Perspektive für antisexistische Kritik kann nur geschaffen werden, wenn wir die Grenzen überwinden und uns mit allen Frauen, egal ob Flüchtling, Migrant oder sogenannten Bio-Deutsch solidarisieren und das in den Vordergrund stellen, um das es geht, nämlich männliche Privilegien und sexualisierte Gewalt, anstatt uns auf fragwürdige Positionen in der Asylpolitik einzulassen.
Mit freundlichen Grüßen
Timo Widmaier und Eva Vogt

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