Hedgefonds winkt Rendite von 1680 Prozent!

Statt ein Finanzsystem zu kritisieren, dass solche Renditen möglich macht, kritisiert der heutige Reutlinger GEA in einem Kommentar die Argentinische Präsidentin Kirchner, weil sie solche Renditen nicht zahlen will, als starrköpfige Politikerin.
Zwei amerikanische Hedgefonds haben nach der ersten Staatspleite 2002 Argentiniens billig Staatspapiere aufgekauft. Sie beteiligten sich nicht am Schuldenschnitt bei den argentinischen Staatsschulden. Nur dank dieses Schuldenschnitts war es aber möglich, dass Argentinien wieder auf die Beine kam und die Verelendung von noch mehr Menschen stoppen konnte. Übrigens: Ein großer Batzen der Schulden, die damals gestrichen wurden, stammte noch aus der Zeit der Militärdiktatur. Die Rechtmäßigkeit dieser Schulden wurde zu Recht infrage gestellt.
Die beiden Geierfonds haben jetzt vor einem US-amerikanischen Gerichten Argentinien zur 100prozentigen Zahlung der Anleihen verklagt, die sie billig eingekauft hatten. Ihnen winkt eine Traumrendite von 1680 Prozent. Die neuerliche Staatspleite Argentiniens nehmen sie dabei billigend in Kauf.
Argentinien konnte auf diese Zahlungsforderung nicht eingehen, denn dann wäre das vor Jahren abgeschlossene Umschuldungsabkommen hinfällig geworden und es bestünde die Gefahr, dass alle alten Anleihen zu 100 Prozent zurückgezahlt werden müssen.
So in die Ecke getrieben stellte Argentinien die Zahlungen ein und wurde von der Ratingagentur Standard & Poor für pleite erklärt.

Jetzt, mit der neuerlichen Staatspleite von Argentinien rücken die Hedgefonds wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Es wird wieder einmal deutlich: Hedge- bzw. Geierfonds müssen verboten werden.
Hedgefonds verwalten rund 50 Billionen Euro und machen damit rund 30 Prozent des weltweiten Finanzmarktes aus. Dennoch unterliegen sie im Gegensatz zu Banken fast keiner Kontrolle. Schon seit vielen Jahren ist klar: Das ist mindestens so gefährlich wie eine Atombombe in der Hand von Terroristen. Denn diese Spekulanten können schwere Krisen auslösen oder ganze Länder in unsägliches Elend stürzen. Getan haben die Regierungen nichts gegen diese Finanzterroristen!
Man muss aber gar nicht in der Ferne schweifen, um die Hedgefonds bei ihrem skrupellosen Geschäft zu beobachten. In Baden-Württemberg hat zum Beispiel der Hedgefonds KKR das Traditionsunternehmen WMF übernommen. Ein grundsolides Unternehmen, das in Deutschland hochwertige Produkte herstellt und anständige Tariflöhne bezahlt. Nun steht der größte Personalabbau in der 161-jährigen Geschichte an. Wie pervers unser Rechtssystem ist, erkennt man daran, dass diese Geschäftsmodelle sogar rechtens sind.
In Deutschland haben SPD und Grüne 2004 im Investmentmodernisierungsgesetz den Heuschrecken hierzulande den roten Teppich ausgerollt. Dieses und andere unsägliche Gesetze zur „Modernisierung der Finanzwelt“ gehören wieder abgeschafft. Auch international müssen Hedgefonds und Schattenbanken das Handwerk gelegt werden.

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.